Konzept

Es kann ein ziemlicher Spagat sein, sowohl dem Anspruch, Kindern biblische Erzählungen zu vermitteln, als auch deren Recht auf selbstständige Erschließung der Texte gerecht zu werden. Dabei soll die Methodenbibel als Hilfestellung und Inspirationsquelle dienen. Sie stellt eine Auswahl an biblischen Geschichten vor und zeigt eine mögliche Umsetzung auf, nicht im Sinne einer religiösen Verkündigung, sondern mit dem Ziel einer vertieften Auseinandersetzung mit den Texten.

Bei der Auswahl der Methoden stehen die Kinder in der Mitte des Geschehens. Sie sollen angeleitet werden, die Geschichten möglichst eigenständig zu entdecken und zu erforschen. Zugleich werden damit die Erwachsenen herausgefordert, Beziehungs- und Bildungsräume zu eröffnen, die den Bedürfnissen von Kindern entsprechen und ausreichend Inhalte bieten, mit denen die Kinder sich auseinandersetzen können. So kann das, was sie entdecken, bedeutsam für sie werden.

Wer mit der Methodenbibel arbeitet, wird sich deshalb möglicherweise in eher ungewohnten Rollen wiederfinden: als Begleiter, Beobachter, Moderator, Reiseleiter und Arrangeur. Ein Rezept, wie mit der Methodenbibel gearbeitet werden kann, gibt es nicht. Manche werden sich einzelne Methoden heraussuchen und in ihre Arbeitsweise integrieren, andere werden Methoden genauso ausprobieren wollen, wie sie beschrieben sind, wieder andere werden die Methoden kreativ weiterdenken und etwas ganz Eigenes daraus machen. Alle diese Ansätze haben ihre Berechtigung. Die Methodenbibel soll keine strikte Anweisung für die „richtige“ Vermittlung biblischer Geschichten an Kinder sein, sondern vielmehr als Inspiration und Ideensammlung dienen.

Auswahl der Bibeltexte

Es wurden Texte ausgewählt, die in der bibeldidaktischen Arbeit häufig verwendet werden und in verschiedenen Plänen aufgeführt sind. Der Bibeltext ist in der neu überarbeiteten Fassung der Gute Nachricht Bibel 2018 abgedruckt.

Zu jedem Bibeltext gibt es eine kurze Einführung mit Begriffserklärungen. Neben Informationen, die das Verständnis des Textes erleichtern, soll die Einführung auch größere Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Texten aufzeigen.

Einsatzmöglichkeiten der Methoden

Die Methodenbibel bietet eine Zusammenstellung neuer und bereits bewährter Methoden. Darüber hinaus gibt sie konkrete Anregungen zur Umsetzung in Weiterbildung und Praxis für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der christlichen Arbeit mit Kindern, wie auch für Lehrkräfte im Fachbereich Religion. Gleichzeitig richtet sich das Buch selbstverständlich an alle, die Kindern die Möglichkeit eröffnen wollen, biblischen Geschichten zu erleben und sich mit ihnen zu beschäftigen – also auch an Eltern und Großeltern, Tanten und Onkel, Patinnen und Paten, Freundinnen und Freunde.

Die Methodenbibel ist vorrangig für die Altersgruppe 6 – 12 Jahre konzipiert, die meisten Methoden lassen sich aber problemlos für jüngere oder ältere Kinder und Jugendliche anpassen.

Art der Methoden

Die Methodenbibel bietet Methoden, die Kinder befähigen, Geschichten und Texte aus der Bibel möglichst selbstständig und gemeinsam mit anderen zu entdecken. Die Methoden laden dazu ein,

  • dem Text zu begegnen: seinen Inhalt wahrzunehmen und zu erfassen.
  • sich mit dem Text auseinanderzusetzen: seine Bedeutung zu erschließen und zu erarbeiten.
  • den Text zu übertragen: ihn ins Leben zu übersetzen und im Alltag umzusetzen.

Für alle Geschichten wird jeweils eine Methode aus den Bereichen „begegnen“, „auseinandersetzen“ und „übertragen“ vorgeschlagen. Die Methoden knüpfen an den Inhalt und die Thematik der jeweiligen biblischen Geschichte an und bereiten sie so auf, dass die Kinder den Inhalt des biblischen Textes verstehen und ihn für sich anwenden lernen.

Der Dreiklang der Methoden dient der Unterteilung. Er sortiert die Methoden und skizziert einen möglichen Weg von der Begegnung mit dem Text hin zu seiner Übertragung in die eigene Lebenswelt.

Die Methoden sind größtenteils erarbeitende und verarbeitende Methoden. Sie sind handlungsorientiert, mit ihnen kann erfragt, entdeckt, gestaltet, erforscht, erspielt, inszeniert, ausgetauscht, dokumentiert, präsentiert und reflektiert werden.

Die Methoden entstehen aus dem Bibeltext. Es sind die Geschichten, die die Methoden vorgeben. Es können also die Dynamiken der Geschichte sein, die eine Methode im Buch vorgeben, oder auch ein inhaltlicher Schwerpunkt des Bibeltextes.

Die Kompetenzen

Der Erwerb religiöser Kompetenzen ist vielschichtig und geschieht immer mehrdimensional. Damit Kinder nicht nur Kenntnisse, sondern auch Fertigkeiten und Haltungen gewinnen können, sind in die Methodenbibel folgende Kompetenzebenen eingeflossen:

  • Wahrnehamen: Religiöse Phänomene als solche wahrnehmen. Sensibel dafür werden, staunen und das beschreiben, was im Inneren bewegt.
  • Verstehen: Sich Wissen aneignen, Bibelverständnis entwickeln. Fragen stellen, Neues aufnehmen, entdecken, forschen. Grundbegriffe und religiöse Symbole kennen und benennen können.
  • Sprechen: Mit anderen in einen Austausch treten. Sich mitteilen, die eigene Meinung vertreten, anderen zuhören, mitfühlen. Aber auch religiöse Sprache verstehen und verwenden.
  • Handeln: Meint hier gestalten, darstellen, schöpferisch tätig sein. Verschiedene Techniken methodisch anwenden können. Christliche Praxis ausprobieren.
  • Reflektieren: Selbst eine Position finden und die Perspektive anderer einbeziehen. Vergleichen, unterscheiden, eine Geschichte deuten, einordnen und bewerten.

Am Ende jeder Methode werden die Kompetenzen genannt, die die jeweilige Methode bei den Kindern fördert und fordert. In der Arbeit mit der Methodenbibel können die Kompetenzen helfen, die Methoden an sich besser einzuordnen: Welche Kompetenzen ermöglicht eine Methode? Wofür eignet sie sich? Was kann sie leisten und was nicht? Das hilft bei der Auswahl einer Methode und bewahrt auch davor, eine Methode zu überfrachten.

Die Methoden

Farben

Anhand der Farbe, in der der Name, die Symbole und die Kurzbeschreibung jeder Methode dargestellt sind, kann die Methode einem der drei Bereiche „begegnen“, „auseinandersetzen“ und „übertragen“ zugeordnet werden.

Symbole

Sie geben die geschätzte Zeit für die Durchführung, die Altersangabe, die Sozialform und den Aufwand an.

Beschreibung

Die praktische Umsetzung der Methode enthält alles benötigte Material, die allgemeine Beschreibung der Methode mit den einzelnen Schritten und den Bezug der Methode zum Bibeltext. Zusätzlich werden die Kompetenzen und der Querverweis auf andere Methoden angegeben. Die Vorschläge, die als Querverweise angegeben sind, können auf zweierlei Weise gelesen werden: Oft ist es möglich, die Methode durch eine der im Querverweis genannten Methoden auszutauschen. Wenn das nicht passt, bilden die Querverweise einen neuen Methoden-Dreiklang.

Downloads

Zu den Methoden stehen zahlreiche zusätzliche Materialien in digitaler Form zum Download zur Verfügung. Die meisten Vorlagen können auf geeignetem Papier ausgedruckt werden. Für einen wiederholten Einsatz und eine bessere Haltbarkeit bietet es sich an, die Vorlagen vor dem Ausschneiden zu laminieren.
Zum Downloadbereich

Methodenverzeichnisse

In drei Methodenverzeichnissen sind die verschiedenen Methoden nach den Bereichen „begegnen“, „auseinandersetzen“ und „übertragen“ gegliedert aufgelistet. Die Methoden sind jeweils alphabetisch sortiert und neben dem Namen der Methode gibt es auch eine Kurzbeschreibung und eine Angabe, für welche Altersgruppe sich die Methode am besten eignet.

Ab Band 2 gibt es weiter zwei tabellarische Übersichten: In der einen werden die Methoden nach der Einordnung im Methoden-Dreiklang sowie den geförderten und geforderten Kompetenzen gekennzeichnet. In der anderen ist eine Einordnung hinsichtlich des erforderlichen Erfahrungsgrads und der geeigneten Handlungsfelder zu sehen.

Auszug aus „Die Methodenbibel. NT – VON OSTERN BIS OFFENBARUNG“,
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